Polymetrische Notation

Polymetrische Notation ist direkt unterstützt, oder indem man das sichtbare Taktart-Symbol verändert und zusätzlich die Notendauern skaliert.

Unterschiedliche Taktarten mit gleicher Taktlänge

Für jedes System wird eine gemeinsame Taktart gesetzt und dann die Einstellung von timeSignatureFraction auf den gewünschten Bruch geändert. Mit dem Befehl \scaleDurations werden die Dauern der Noten auf jedem System dann auf die gemeinsame Taktart skaliert. Siehe auch Tondauern skalieren.

In folgendem Beispiel werden Noten mit den Taktarten 3/4, 9/8 und 10/8 parallel notiert. Im zweiten System werden die gezeigten Dauern mit 2/3 multipliziert, da 2/3 x 9/8 = 3/4, und im dritten System werden die gezeigten Dauern mit 3/5 multipliziert, da 3/5 x 10/8 = 3/4. Oft wird es nötig sein, Balken manuell zu setzen, weil die Skalierung sich auch auf die automatische Bebalkung auswirkt.

\relative <<
  \new Staff {
    \time 3/4
    c'4 c c |
    c4 c c |
  }
  \new Staff {
    \time 3/4
    \set Staff.timeSignatureFraction = 9/8
    \scaleDurations 2/3 {
      \repeat unfold 3 { c8[ c c] }
      \repeat unfold 3 { c4 c8 }
    }
  }
  \new Staff {
    \time 3/4
    \set Staff.timeSignatureFraction = 10/8
    \scaleDurations 3/5 {
      \repeat unfold 2 { c8[ c c] }
      \repeat unfold 2 { c8[ c] } |
      c4. c4. \tuplet 3/2 { c8[ c c] } c4
    }
  }
>>

[image of music]

Unterschiedlichen Taktarten mit unterschiedlicher

Taktlänge

Jedes System kann auch eine eigene unabhängige Taktart erhalten. Dazu muss der Timing_translator und der Default_bar_line_engraver in den Staff-Kontext verschoben werden.

\layout {
  \context {
    \Score
    \remove Timing_translator
  }
  \context {
    \Staff
    \consists Timing_translator
  }
}

% Now each staff has its own time signature.

\relative <<
  \new Staff {
    \time 3/4
    c'4 c c |
    c4 c c |
  }
  \new Staff {
    \time 2/4
    c4 c |
    c4 c |
    c4 c |
  }
  \new Staff {
    \time 3/8
    c4. |
    c8 c c |
    c4. |
    c8 c c |
  }
>>

[image of music]

Zusammengesetzte Taktarten

Taktarten aus mehreren Teilen werden mit der Funktion \compoundMeter erstellt. Die Syntax ist folgende:

\compoundMeter #'(Liste aus Listen)

Die einfachste Konstruktion ist eine einzige Liste, wobei die letzte Zahl den Nenner des Bruches darstellt, während die vorherkommenden Zahlen die Zähler sind.

\relative {
  \compoundMeter #'((2 2 2 8))
  \repeat unfold 6 c'8 \repeat unfold 12 c16
}

[image of music]

Kompliziertere Taktarten können durch zusätzliche Listen erstellt werden (von Klammern abgegrenzt). Automatische Balken werden entsprechend der Werte angepasst.

\relative {
  \compoundMeter #'((1 4) (3 8))
  \repeat unfold 5 c'8 \repeat unfold 10 c16
}

\relative {
  \compoundMeter #'((1 2 3 8) (3 4))
  \repeat unfold 12 c'8
}

[image of music]

Siehe auch

Glossar: polymetric, polymetric time signature, meter.

Notationsreferenz: Taktangabe, Automatische Balken, Manuelle Balken, Tondauern skalieren.

Schnipsel: Rhythms.

Referenz der Interna: TimeSignature, Timing_translator, Staff.

Bekannte Probleme und Warnungen

Wenn unterschiedliche Taktarten parallel benutzt werden, werden Noten auf demselben musikalischen Moment horizontal auf die gleiche Position gesetzt. Die unterschiedlichen Taktlinien führen allerdings dazu, dass die Noten nicht ganz so regelmäßig gesetzt werden, wie es ohne unterschiedliche Taktarten der Fall wäre.


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