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1.6.3 Orchesterstimmen erstellen
Dieser Abschnitt zeigt, wie man Tempo-Anweisungen und Instrumentenbezeichnungen einfügt. Es werden auch Möglichkeiten vorgestellt, andere Stimmen zu zitieren und Stichnoten zu formatieren.
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Andere Stimmen zitieren | ||
Stichnoten formatieren |
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Instrumentenbezeichnungen
Instrumentbezeichnungen können an der linken Seite von Notensystemen
im Staff
-, PianoStaff
-, StaffGroup
, GrandStaff
und ChoirStaff
-Kontext gesetzt
werden. Der Wert von instrumentName
wird für das erste
System eingesetzt, der Wert von shortInstrumentName
für
alle weiteren Systeme.
\new Staff \with { instrumentName = "Violin " shortInstrumentName = "Vln. " } \relative { c'4.. g'16 c4.. g'16 \break | c1 | }
Mit dem Textbeschriftungsmodus (\markup
) können auch komplizierte
Instrumentenbezeichnungen erstellt werden:
\new Staff \with { instrumentName = \markup { \column { "Clarinetti" \line { "in B" \smaller \flat } } } } \relative { c''4 c,16 d e f g2 }
Wenn zwei oder mehr Systeme gruppiert werden, werden die
Instrumentenbezeichnungen automatisch zentriert. Um auch
mehrzeilige Instrumentenbezeichnungen zentriert zu setzen, muss
\center-column
benutzt werden:
<< \new Staff \with { instrumentName = "Flute" } { f2 g4 f } \new Staff \with { instrumentName = \markup { \center-column { "Clarinet" } \line { "in B" \smaller \flat } } } { c4 b c2 } >>
Wenn die Instrumentenbezeichnung zu lang ist, kann es vorkommen,
dass die Bezeichnungen in einer Gruppe nicht zentriert werden.
Um dennoch eine Zentrierung zu erhalten, müssen die Werte des
Einzugs (indent
und short-indent
) vergrößert werden.
Zu Einzelheiten siehe \paper
-Variablen für Verschiebungen und Einrückungen.
<< \new Staff \with { instrumentName = "Alto Flute in G" shortInstrumentName = "Flt." } \relative { f''2 g4 f \break g4 f g2 } \new Staff \with { instrumentName = "Clarinet" shortInstrumentName = "Clar." } \relative { c''4 b c2 \break c2 b4 c } >> \layout { indent = 3.0\cm short-indent = 1.5\cm }
Um Instrumentenbezeichnungen zu anderen Kontexten (wie etwa
ChordNames
or FiguredBass
)
hinzuzufügen, muss der Instrument_name_engraver
dem
entsprechenden Kontext hinzugefügt werden. Zu Einzelheiten
siehe Umgebungs-Plugins verändern.
Die kurzen Instrumentenbezeichnungen können mitten in einer Partitur
geändert werden. Die Lange Bezeichnung
instrumentName
wird nur bei ihrem ersten Auftreten gesetzt
und spätere Änderungen nicht berücksichtigt.
\new Staff \with { instrumentName = "Flute" shortInstrumentName = "Flt." } { c1 c c c \break c1 c c c \break \set Staff.instrumentName = "Clarinet" \set Staff.shortInstrumentName = "Clt." c1 c c c \break c1 c c c \break }
Wenn das Instrument gewechselt werden soll, kann der Befehl
\addInstrumentDefinition
in Begleitung von
\instrumentSwitch
benutzt werden, um eine detaillierte
Auflistung aller notwendigen Änderungen für den Wechsel zu
definieren. Der \addInstrumentDefinition
-Befehl hat
zwei Argumente: eine Identifikation und eine Assoziationsliste
von Kontexteigenschaften und Werten, die für dieses Instrument
benutzt werden müssen. Der Befehl muss sich auf der höchsten
Ebene in der Eingabedatei befinden. \instrumentSwitch
wird dann benutzt, um den Wechsel vorzunehmen:
\addInstrumentDefinition "contrabassoon" #`((instrumentTransposition . ,(ly:make-pitch -1 0 0)) (shortInstrumentName . "Cbsn.") (clefGlyph . "clefs.F") (middleCPosition . 6) (clefPosition . 2) (instrumentCueName . ,(make-bold-markup "cbsn.")) (midiInstrument . "bassoon")) \new Staff \with { instrumentName = "Bassoon" } \relative c' { \clef tenor \compressEmptyMeasures c2 g' R1*16 \instrumentSwitch "contrabassoon" c,,2 g \break c,1 ~ | 1 }
Siehe auch
Notationsreferenz:
\paper
-Variablen für Verschiebungen und Einrückungen,
Umgebungs-Plugins verändern.
Schnipsel: Staff notation.
Referenz der Interna: InstrumentName, PianoStaff, Staff.
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Andere Stimmen zitieren
Es kommt sehr oft vor, dass eine Orchesterstimme die gleichen Noten wie eine andere spielt. So können etwa die ersten und zweiten Geigen für eine bestimmte Passage die gleichen Noten haben. In LilyPond kann man das erreichen, indem eine Stimme von der anderen zitiert, sodass man die Noten für die zweite Stimme nicht noch einmal eingeben muss.
Der \addQuote
-Befehl, auf höchster Ebene in der Datei, definiert
einen Notenabschnitt, aus dem zitiert werden kann.
Der \quoteDuring
-Befehl wird benutzt, um den Punkt
anzuzeigen, an dem das Zitat beginnt. Er benötigt zwei
Argumente: die Bezeichnung der zitierten Stimme, wie vorher mit
\addQuote
definiert, und einen musikalischen Ausdruck
für die Dauer des Zitates.
fluteNotes = \relative { a'4 gis g gis | b4^"quoted" r8 ais\p a4( f) } oboeNotes = \relative { c''4 cis c b \quoteDuring "flute" { s1 } } \addQuote "flute" { \fluteNotes } \score { << \new Staff \with { instrumentName = "Flute" } \fluteNotes \new Staff \with { instrumentName = "Oboe" } \oboeNotes >> }
Wenn der musikalische Ausdruck, der mit dem
\quoteDuring
-Befehl benutzt wird, antelle von
unsichtbare Noten oder Ganztaktpausen etwa Noten enthält, wird eine
polyphone Stelle begonnen, was meistens nicht erwünscht ist:
fluteNotes = \relative { a'4 gis g gis | b4^"quoted" r8 ais\p a4( f) } oboeNotes = \relative { c''4 cis c b \quoteDuring "flute" { e4 r8 ais b4 a } } \addQuote "flute" { \fluteNotes } \score { << \new Staff \with { instrumentName = "Flute" } \fluteNotes \new Staff \with { instrumentName = "Oboe" } \oboeNotes >> }
Der \quoteDuring
-Befehl benützt die Einstellungen des
\transposition
-Befehls beider Stimmen, um Noten für die
zitierende Stimme zu produzieren, die das gleiche klingende C
wie die zitierte Stimme haben.
clarinetNotes = \relative c'' { \transposition bes \key d \major b4 ais a ais | cis4^"quoted" r8 bis\p b4( f) } oboeNotes = \relative { c''4 cis c b \quoteDuring "clarinet" { s1 } } \addQuote "clarinet" { \clarinetNotes } \score { << \new Staff \with { instrumentName = "Clarinet" } \clarinetNotes \new Staff \with { instrumentName = "Oboe" } \oboeNotes >> }
Standardmäßig werden mit den zitierten Noten auch alle Artikulationen,
Dynamik, Beschriftungen usw. übernommen. Es ist aber möglich
auszuwählen, welche Objekte der zitierten Noten dargestllt werden.
Das geschieht mit der quotedEventTypes
-Kontexteigenschaft.
fluteNotes = \relative { a'2 g2 | b4\<^"quoted" r8 ais a4\f( c->) } oboeNotes = \relative { c''2. b4 | \quoteDuring "flute" { s1 } } \addQuote "flute" { \fluteNotes } \score { << \set Score.quotedEventTypes = #'(note-event articulation-event crescendo-event rest-event slur-event dynamic-event) \new Staff \with { instrumentName = "Flute" } \fluteNotes \new Staff \with { instrumentName = "Oboe" } \oboeNotes >> }
Zitate können auch mit Marken (engl. tag) versehen werden. Siehe auch Marken benutzen.
Siehe auch
Notationsreferenz: Transposition von Instrumenten, Marken benutzen.
Installierte Dateien: ‘scm/define-event-classes.scm’.
Schnipsel: Staff notation.
Referenz der Interna: Music classes, QuoteMusic, Voice.
Bekannte Probleme und Warnungen
Nur der Inhalt der ersten Stimme innerhalb eines
\addQuote
-Befehls wird für das Zitat herangezogen. Wenn
der zitierte Ausdruck also \new
oder \context Voice
-Befehle
enthält, werden deren Inhalte nicht zitiert. Zitieren von Ziernoten
und Vorschläge wird von LilyPond nicht unterstützt und kann
dazu führen, dass LilyPond abstürzt. Wenn geschachtelte Triolen zitiert
werden, ist das Notenbild unter Umständen sehr schlecht.
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Stichnoten formatieren
Die einfachste Art, Stichnoten zu erstellen, ist es, einen
CueVoice
-Kontext in der Stimme zu erstellen.
\relative { R1 << { e'2\rest r4. e8 } \new CueVoice { \stemUp d'8^"flute" c d e fis2 } >> d,4 r a r }
Der Befehl \cueClef
kann auch in einem expliziten
CueVoice
-Kontext eingesetzt werden, wenn ein Schlüsselwechsel
nötig ist. Hiermit wird ein Schlüssel entsprechender Größe für die
Stichnoten ausgegeben. Der Befehl \cueClefUnset
kann dann
eingesetzt werden, um wieder zum ursprünglichen Schlüssel zurückzukehren,
wiederum in der richtigen Größe:
\relative { \clef "bass" R1 << { e'2\rest r4. \cueClefUnset e,8 } \new CueVoice { \cueClef "treble" \stemUp d''8^"flute" c d e fis2 } >> d,,4 r a r }
Die Befehle \cueClef
und \cueClefUnset
können auch ohne
eine CueVoice
-Umgebung eingesetzt werden:
\relative { \clef "bass" R1 \cueClef "treble" d''8^"flute" c d e fis2 \cueClefUnset d,,4 r a r }
Für kompliziertere Stichnotenbehandlung, etwa mit Transposition,
oder um Stichnoten aus unterschiedlichen Stimmen einzufügen,
können die Befehle \cueDuring
oder \cueDuringWithClef
eingesetzt werden. Sie stellen eine spezielle Form von \quoteDuring
dar, siehe auch Andere Stimmen zitieren.
Die Syntax lautet:
\cueDuring #Zitatbezeichnung #Richtung Noten
sowie
\cueDuringWithClef #Zitatbezeichnung #Richtung #Schlüssel #Noten
Die Noten der entprechenden Takten von Zitatbezeichnung
wird
dem CueVoice
-Kontext hinzugefügt und erscheint gleichzeitig mit
Noten
, wodurch eine polyphone Situation entsteht. Die
Richtung
kann entweder UP
oder DOWN
sein,
womit die zitierten Noten entweder als erste oder als zweite Stimme
in einem System gesetzt werden.
fluteNotes = \relative { r2. c''4 | d8 c d e fis2 | g2 d | } oboeNotes = \relative c'' { R1 \new CueVoice { \set instrumentCueName = "flute" } \cueDuring "flute" #UP { R1 } g2 c, } \addQuote "flute" { \fluteNotes } \new Staff { \oboeNotes }
Es ist möglich anzupassen, welche Objekte der Notation von
\cueDuring
zitiert werden, indem man die
quotedCueEventTypes
-Eigenschaft verändert. Ihr
Standardwert ist '(note-event rest-event tie-event beam-event
+tuplet-span-event)
; somit werden also nur Noten, Pausen, Bindebögen,
Balken und N-tolen zitiert, nicht aber Artikulationen, Dynamik,
Beschriftung usw.
Achtung: Wenn eine Voice
-Umgebung mit \cueDuring
beginnt,
wie im folgenden Beispiel, muss die Voice
-Umgebung explizit
erstellt werden, weil sonst der gesamte musikalische Ausdruck zum
CueVoice
-Kontext gehören würde.
oboeNotes = \relative { r2 r8 d''16(\f f e g f a) g8 g16 g g2. } \addQuote "oboe" { \oboeNotes } \new Voice \relative c'' { \set Score.quotedCueEventTypes = #'(note-event rest-event tie-event beam-event tuplet-span-event dynamic-event slur-event) \cueDuring "oboe" #UP { R1 } g2 c, }
Die Bezeichnung des gerade spielenden Instruments in den Stichnoten
kann gesetzt werden, indem man die instrumentCueName
-Eigenschaft
in einen temporären CueVoice
-Kontext setzt. Die Platzierung und
der Stil von instrumentCueName
wird durch das \instrumentSwitch
-Objekt
kontrolliert, siehe Instrumentenbezeichnungen. Wenn die Stichnoten
einen Schlüsselwechsel erfordern, kann dieser manuell hervorgerufen werden,
aber der originale Schlüssel muss auch manuell am Ende der Stichnoten
wieder hergestellt werden.
fluteNotes = \relative { r2. c''4 d8 c d e fis2 g2 d2 } bassoonNotes = \relative c { \clef bass R1 \clef treble \new CueVoice { \set instrumentCueName = "flute" } \cueDuring "flute" #UP { R1 } \clef bass g4. b8 d2 } \addQuote "flute" { \fluteNotes } \new Staff { \bassoonNotes }
Alternativ kann auch die Funktion \cueDuringWithClef
eingesetzt
werden. Dieser Befehl erhält zusätzlcih ein Argument, das den
Schlüsselwechsel anzeigt, den man für die Stichnoten braucht. Der
originale Schlüssel wird automatisch wieder hergesetllt.
fluteNotes = \relative { r2. c''4 d8 c d e fis2 g2 d2 } bassoonNotes = \relative c { \clef bass R1 \new CueVoice { \set instrumentCueName = "flute" } \cueDuringWithClef "flute" #UP "treble" { R1 } g4. b8 d2 } \addQuote "flute" { \fluteNotes } \new Staff { \bassoonNotes }
Genauso wie \quoteDuring
berücksichtigt auch \cueDuring
Transpositionen. Stichnoten werden auf den Tonhöhen erstellt, die für
das Instrument geschrieben würden, in dessen Noten sie gesetzt werden,
um die klingenden Töne des Quelleninstruments zu produzieren.
Um Stichnoten anders zu transponieren, muss \transposedCueDuring
benutzt werden. Dieser Befehl braucht ein zusätzliches Argument, um
(in absolutem Modus) die gedruckte Tonhöhe vorzugeben, mit der das
das eingestrichene C dargestellt werden soll. Das ist nützlich, wenn
man Stichnoten von einem Instrument mit einem vollständig anderen
Register benutzt:
piccoloNotes = \relative { \clef "treble^8" R1 c'''8 c c e g2 c4 g g2 } bassClarinetNotes = \relative c' { \key d \major \transposition bes, d4 r a r \transposedCueDuring "piccolo" #UP d { R1 } d4 r a r } \addQuote "piccolo" { \piccoloNotes } << \new Staff \piccoloNotes \new Staff \bassClarinetNotes >>
Der \killCues
-Befehl entfernt Stichnoten aus einem
musikalischen Ausdruck, sodass derselbe musikalische Ausdruck
für die Partitur und für eine Stimme mit Stichnoten eingesetzt
werden kann. Der Befehl \killCues
entfernt nur Noten
und Ereignisse, die durch \cueDuring
zitiert wurden.
Andere Beschriftungen in Verbindung mit Stichnoten, wie etwa
Schlüsselwechsel und Marken, die das Ursprungsinstrument anzeigen,
können mit Marken versehen werden, um sie selektiv einzufügen,
siehe Marken benutzen.
fluteNotes = \relative { r2. c''4 d8 c d e fis2 g2 d2 } bassoonNotes = \relative c { \clef bass R1 \tag #'part { \clef treble \new CueVoice { \set instrumentCueName = "flute" } } \cueDuring "flute" #UP { R1 } \tag #'part \clef bass g4. b8 d2 } \addQuote "flute" { \fluteNotes } \new Staff { \bassoonNotes } \new StaffGroup << \new Staff { \fluteNotes } \new Staff { \removeWithTag #'part { \killCues { \bassoonNotes } } } >>
Alternativ können Schlüsselwechsel und Instrumentenbezeichnungen
auch in eine Instrument-Definition unter Einsatz des Befehls
\addInstrumentDefinition
zusammengefasst werden, siehe
Instrumentenbezeichnungen.
Siehe auch
Notationsreferenz: Andere Stimmen zitieren, Transposition von Instrumenten, Instrumentenbezeichnungen, Marken benutzen, Notenschlüssel, Musikalische Stichnoten.
Schnipsel: Staff notation.
Referenz der Interna: CueVoice, Voice.
Bekannte Probleme und Warnungen
Zusammenstöße können bei Benutzung von \cueDuring
zwischen Pausen
der Hauptstimme und den Stichnoten des CueVoice
-Kontexts auftreten.
Wenn \cueDuringWithClef
oder \transposedCueDuring
eingesetzt wird, muss das zusätzliche Argument nach dem Zitat und der
Richtung erscheinen.
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