Notenschriftarten

Die Abbildung unten illustriert den Unterschied zwischen traditionellem Notensatz und einem typischen Computersatz. Das linke Bild zeigt ein eingescanntes b-Vorzeichen einer handgestochenen Bärenreiter-Edition, das rechte Bild hingegen ein Symbol aus einer 2000 herausgegebenen Edition der selben Noten. Obwohl beide Bilder mit der gleichen Tintenfarbe gedruckt sind, wird die frühere Version dunkler: die Notenlinien sind dicker und das Bärenreiter-b hat ein rundliches, beinahe sinnliches Aussehen. Der rechte Scan hingegen hat dünnere Linien und eine gerade Form mit scharfen Ecken und Kanten.

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Bärenreiter (1950)Henle (2000)

Als wir uns entschlossen hatten, ein Programm zu schreiben, das die Typographie des Notensatzes beherrscht, gab es keine freien Musikschriftarten, die unserem geplanten eleganten Notenbild passen würden. Unbeirrt schufen wir eine Schriftart und dazu einen Computerfont mit den musikalischen Symbolen, wobei wir uns an den schönen Musikdrucken der handgestochenen Noten orientierten. Ohne diese Erfahrung hätten wir nie verstanden, wie hässlich die Schriftarten waren, die wir zuerst bewunderten.

Unten ein Beispiel zweier Notenschriftarten. Das obere Beispiel ist der Standard im Sibelius-Programm (die Opus-Schriftart), das untere unsere eigene LilyPond-Schriftart.

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Die LilyPond-Symbole sind schwerer und ihre Dicke ist durchgängiger, wodurch sie einfacher zu lesen sind. Feine Enden, wie etwa die Seiten der Viertelpause, sollten nicht als scharfe Spitzen enden, sondern etwas abgerundet. Das liegt daran, dass scharfe Enden der Stempel sehr fragil sind und sich schnell durch die Verwendung abnutzen. Zusammengefasst muss die Schwärze der Schriftart sehr vorsichtig mit der Schwärze von Notenlinien, Balken und Bögen abgeglichen werden, um ein starkes, aber doch ausgewogenes Gesamtbild zu ergeben.

Einige weitere Besonderheiten: der Notenkopf der Halben ist nicht elliptisch, sondern etwas rautenförmig. Der vertikale Hals des b-Symbols ist schwach keilförmig nach oben hin. Das Kreuz und das Auflösungszeichen sind einfacher aus der Entfernung zu unterscheiden, weil ihre schrägen Linien eine andere Neigung haben und die vertikalen Linien dicker sind.


Aufsatz über den automatischen Musiksatz v2.25.15 (Entwicklungszweig).