1.2 Details des Notensetzens

Die Kunst des Notensatzes wird auch als Notenstich bezeichnet. Dieser Begriff stammt aus dem traditionellen Notendruck1. Noch bis vor etwa 20 Jahren wurden Noten erstellt, indem man sie in eine Zink- oder Zinnplatte schnitt oder mit Stempeln schlug. Diese Platte wurde dann mit Druckerschwärze versehen, so dass sie in den geschnittenen und gestempelten Vertiefungen blieb. Diese Vertiefungen schwärzten dann ein auf die Platte gelegtes Papier. Das Gravieren wurde vollständig von Hand erledigt. Es war darum sehr mühsam, Korrekturen anzubringen, weshalb man von vornherein richtig schneiden musste. Die Kunst des Notenstechens war eine sehr spezialisierte Handwerkskunst, für die ein Handwerker etwa fünf Ausbildungsjahre benötigte, bevor der den Meistertitel tragen durfte. Weitere fünf Jahre waren erforderlich, um diese Kunst wirklich zu beherrschen.

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LilyPond wurde von den handgestochenen traditionellen Noten inspiriert, die in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts von europäischen Notenverlagen herausgegeben wurden (insbesondere Bärenreiter, Duhem, Durand, Hofmeister, Peters und Scott). Sie werden teilweise als der Höhepunkt des traditionellen Notenstichs angesehen. Beim Studium dieser Editionen haben wir eine Menge darüber gelernt, was einen gut gesetzten Musikdruck ausmacht und welche Aspekte des handgestochenen Notensatzes wir in LilyPond imitieren wollten.


Footnotes

(1)

Frühe europäische Drucker versuchten sich an verschiedenen Techniken wie handgeschnitzten Holzblöcken, beweglichen Lettern und gravierten dünnen Metallblechen. Der Satz mit Lettern hat den Vorteil, dass man ihn schnell korrigieren kann und auch Text einfach einfügen kann, aber nur der Notenstich als Gravur ermöglichte die Möglichkeit, lebendiges Layout ohne Qualitätsabstriche zu erstellen. So wurden der Notenstich mit der Hand bis ins 20. Jahrhundert zum Standard für alle gedruckten Noten, ausgenommen einige Hymnale und Liederbücher, wo der Letterdruck durch seine Einfachheit und Kostenersparnis gerechtfertigt war.


Aufsatz über den automatischen Musiksatz v2.25.15 (Entwicklungszweig).